Romantische Landschaftsmalerei ist eine Konstante im unruhigen, von politischen, gesellschaftlichen wie auch von künstlerischen Revolutionen geprägten 19. Jahrhundert. Weder technische Neuerungen wie die Fotografie noch Avantgarden wie der Realismus, Impressionismus oder Symbolismus konnten sie gänzlich verdrängen.
Betrachtet man heute Bilder dieser Art, so kommt man nicht umhin zuzugeben, dass die romantische Landschaftsmalerei einen besonderen Charme hat. Sie scheint sogar noch an Zauber zu gewinnen. Gerade in unserem hektischen Alltag, der zunehmend zersiedelten Umwelt und dem immer-überall-erreichbar-Sein, laden diese idealisierten Sehnsuchtslandschaften zum Schwelgen und Träumen ein. Oft sind es arkadisch-südliche Gefilde wie Italien, Griechenland und Spanien, die sich die Künstler zum Ziel wählten. Gleichermaßen wurden jedoch auch heimische Motive immer wichtiger, etwa poetische Fluss- und Gebirgslandschaften. Eine große Vorliebe hatte man für die Rheinlandschaften ebenso wie für das mainfränkische Gebiet.
Im Fokus der Ausstellung stehen vier Würzburger Künstler. Heute noch am bekanntesten ist Fritz Bamberger (1814-1873), der besonders mit seinen Motiven von spanischen Landschaften berühmt wurde und zahlreiche prominente Käufer dafür finden konnte. Der früh verstorbene August Christian Geist (1835–1868) hingegen besuchte die »traditionellen Sehnsuchtsorte« Italiens, wie es im 19. Jahrhundert für Künstler üblich war. Zudem schuf er zahlreiche Bilddokumente von seiner mainfränkischen Heimat. Gleiches gilt auch für Franz Leinecker (1825–1917), dessen Aquarelle sich wie ein Reisetagebuch betrachten lassen. Ferdinand Knab (1834–1902), der u.a. für König Ludwig II. von Bayern arbeitete, benutzte seine auf Reisen gewonnenen Eindrücke, insbesondere Architekturen, um sie in seinen Bildern zu Stimmungslandschaften zu arrangieren. Viele dieser Arbeiten befinden sich sonst größtenteils im Depot und kommen anlässlich dieser Ausstellung erstmals seit Langem wieder ans Tageslicht. Die Exponate aus den eigenen Beständen des Museums werden durch einige gezielte Leihgaben verstärkt, etwa durch Gemälde von Carl Rottmann und Johann Wilhelm Schirmer.
Zu der Ausstellung erscheint ein Katalog im Deutschen Kunstverlag für 19,90 €.
Darin werden neue Erkenntnisse zu den Malern Fritz Bamberger und August Christian Geist veröffentlicht sowie zudem erstmals Grundlagenforschung zu den Künstlern Franz Leinecker und Ferdinand Knab publiziert.
- Museum im Kulturspeicher Würzburg
Oskar-Laredo-Platz 1, 97080 Würzburg - Öffnungszeiten:
Montags geschlossen, Di 13–18 Uhr, Do 11–19 Uhr, Mi 11–18 Uhr Fr, Sa, So 11–18 Uhr - www.kulturspeicher.de