Die Ausstellung Körper-Ich: Körper im Zeitalter digitaler Technologien zeigt Arbeiten der Künstler Yuri Ancarani, Kate Cooper, Melanie Gilligan und Thomas Thwaites, die sich mit dem menschlichen Körper, dessen Veränderbarkeit, Fragilität und Vergänglichkeit im Kontext einer digitalen und technologisierten Gesellschaft beschäftigen. Sie stellen Fragen nach den Möglichkeiten sinnlicher Erfahrung in Bezug auf das Ich: Wie erfahren wir die leiblichen Grenzen unseres Körpers? Wer bin ich ohne meinen Körper? Wer bin ich ohne die technischen Möglichkeiten von dessen Erweiterung?
Im Zentrum der verschiedenen künstlerischen Ansätze steht die Auseinandersetzung mit dem Mensch-Sein, dem Grundverhältnis von Individuum und Gesellschaft sowie mit der wechselseitigen Beziehung von physischer Existenz und geistiger Erfahrungswelt. Der Frankfurter Kunstverein präsentiert diese Ausstellung zeitgleich mit Roots. Indonesian Contemporary Art.
Technologien haben unser Verhältnis im Umgang mit Welt verändert, unsere Interakti.onsmöglichkeiten erweitert und somit eine andere Wahrnehmung von Realität erzeugt. Die Arbeiten der vier eingeladenen Künstler eröffnen unterschiedliche Perspektiven auf die Optimierung der menschlichen Sinne und die Erweiterung der Wahrnehmung von Wirklichkeit durch Technologie. Sie reagieren dabei auf die aktuelle Tendenz der fortschreitenden Verlagerung des menschlichen Handelns und der sozialen Interaktion auf computergestützte Systeme und digitale Medien. So untersucht Kate Cooper in ihrer Arbeit die computergenerierte Optimierung von medialen Bildern des weiblichen Körpers und wirft Fragen über deren suggestive Macht auf. Der Konzeptdesigner Thomas Thwaites dagegen nutzt die vorhandenen Möglichkeiten der technischen Erweiterung, um sich in den Körper einer Ziege hinein zu versetzen und die Abhängigkeit des menschlichen Bewusstseins vom Körper zu erforschen. In ihren episodenartigen Filmen imaginiert Melanie Gilligan Gesellschaftsszenarien, bei denen eine im Körper implantierte Technologie helfen soll Gemeinschaft neu zu formulieren. Und der Filmemacher Yuri Ancarani bewegt sich mit hoch entwickelten chirurgischen Systemen in das Innere des Körpers, um die Gegenüberstellung zwischen Mensch und Maschine neu zu reflektieren.
Beteiligte Künstler: Yuri Ancarani (*1972, lebt in Mailand), Kate Cooper (* 1984, lebt in London), Melanie Gilligan (*1979, lebt in London und New York), Thomas Thwaites (*1980, lebt in London)
Die Ausstellung ist ein Beitrag zur B3 Biennale des bewegten Bildes 2015. Die zweite Ausgabe der B3 Biennale findet vom 7. bis 11. Oktober 2015 unter dem Leitthema Expanded Senses. Mit allen Sinnen erleben und Grenzen verschieben in Frankfurt und der Rhein-Main-Region statt. Ziel der 2013 gestarteten Biennale ist es, eine breit angelegte interdisziplinäre und genreübergreifende Allianz für das bewegte Bild zu schaffen.
Die Themen der Ausstellungen Körper-Ich: Körper im Zeitalter digitaler Technologien und Roots. Indonesian Contemporary Art werden im Rahmen eines umfangreichen Begleitprogramms dialogisch vertieft:
15.10.2015 Podiumsdiskussion Roots. Indonesian Contemporary Art mit allen an der Ausstellung beteiligten Künstlern sowie Asikin Hasan (Ko-Kurator), Dr. Amanda Rath (Dozentin für moderne und zeitgenössische Kunst aus Südostasien, Institut für Südostasien-Studien und Institut für Kunstgeschichte, Goethe-Universität, Frankfurt/Main) und Franziska Nori (Direktorin Frankfurter Kunstverein).
22.10.2015 Diversität und kulturelle Identität nach der Suharto-Autokratie in Indonesien, Gespräch mit Prof. Dr. Susanne Schröter (Ethnologin, Professorin am Exzellenzcluster Die Herausbildung normativer Ordnungen an der Goethe-Universität Frankfurt/Main) und Hendra Pasuhuk (Autor von Traum der Freiheit – Indonesien, 50 Jahre nach der Unabhängigkeit und Redakteur für den Südostasiatischen Raum bei der Deutschen Welle).
28.10.2015 Vortrag Die indonesische Gegenwartskunst im Visier des globalen Kunstmarktes von Matthias Arndt (Galerist in Berlin und Singapur, Experte für Kunst aus dem Südostasiatischen Raum).
Frankfurter KunstvereinSteinernes Haus am Römerberg
Markt 44
60311 Frankfurt am Main Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr: 11 – 19 Uhr
Do: 11 – 21 Uhr
Sa, So: 10 – 19 Uhr
Montag geschlossen www.fkv.de