»Die Kunst des Zeichnens erfährt ein unaufhaltsames Comeback. Vom Bildhauer bis zum Performance-Artisten: Jeder zeitgenössische Künstler scheint – wieder – zeichnen zu wollen. Der Faber-Castell Preis hat hier den entscheidenden Unterschied gemacht – und wird es auch wieder tun: Er beweist und zeigt, was der Zeichnung würdig ist – und nicht nur im klassischen Gebrauch des Mediums.«
Chris Dercon, Direktor Tate Gallery of Modern Art, London
Der Internationale Faber-Castell Preis für Zeichnung, eine Kooperation des Neuen Museums in Nürnberg und des Unternehmens Faber-Castell, wird im Juli 2015 zum zweiten Mal im Neuen Museum verliehen. Der Preis richtet sich an eine internationale Künstlerpersönlichkeit bis um die 40 Jahre, die im Bereich der Zeichnung innovativ arbeitet und eine außergewöhnliche Entwicklung erwarten lässt. Die unterschiedlichen Ansätze von Zeichnung können dabei bis zu medienübergreifenden Werken reichen und veranschaulichen die Aktualität und Autonomie des Mediums. Das Preisgeld beträgt 15.000 Euro.
Der Internationale Faber-Castell Preis für Zeichnung wurde 2012 erstmals vergeben, Preisträgerin war die amerikanische Künstlerin Trisha Donnelly. Im ersten Durchgang wurde von einer fünfköpfigen internationalen Nominierungsjury jeweils eine künstlerische Position benannt. Arbeiten aller fünf nominierten Künstlerinnen und Künstler sind nun in einer gemeinsamen Ausstellung im Neuen Museum zu sehen. Auf dieser Grundlage hat noch vor der Ausstellungseröffnung eine zweite, ebenfalls international besetzte Fachjury die Preisträgerin oder den Preisträger ermittelt. Die festliche Preisverleihung erfolgt im Rahmen der Ausstellungseröffnung am 16. Juli 2015. Laufzeit der Ausstellung im Neuen Museum mit den nominierten Künstlerinnen und Künstlern ist vom 17. Juli bis 11. Oktober 2015.
»Mit der 2012 ins Leben gerufenen Kooperation des Neuen Museums und des Unternehmens Faber-Castell wird ein Format geprägt, das aktuelle Kunst mit internationaler Reputation fördert und ausstellt. Bereits die erste Durchführung und die Wahl der Preisträgerin 2012 haben hier Maßstäbe gesetzt – die auch für die zweite Ausgabe 2015 gelten«, so Dr. Melitta Kliege, Kuratorin der Ausstellung.
Die Partner verbindet ihre hohe Affinität zu den Themen Design und bildende Kunst, welche Grundlage für die gemeinsame Konzeption ist. Für die Realisierung des Preises und die damit verbundene Ausstellung zeichnet das Neue Museum in Nürnberg verantwortlich.
Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell, Vorstandsvorsitzender der Faber-Castell AG, ergänzt:
»Förderung der bildenden Kunst hat im Unternehmen Faber-Castell Tradition. Dass hierbei das Medium der Zeichnung besonders ins Blickfeld gerät, liegt auf der Hand. Bisher mangelte es an vergleichbaren internationalen Preisen für Zeichnung. Daher hoffe ich, mit dem Internationalen Faber-Castell Preis für Zeichnung einen wertvollen Beitrag zur Wertschätzung des Mediums und zur Förderung bedeutender junger Positionen zu leisten.«
Dr. Eva Kraus, Direktorin Neues Museum in Nürnberg, über den Preis und die zu erwartende Ausstellung: »Ich freue mich, dass wir auch in dieser Runde wieder eine echte Experten-Riege für unsere Jury gewinnen konnten. Die Künstlerliste ist vielversprechend, mit eingeführten Positionen und einigen Neuentdeckungen bietet sie sicherlich viel Diskussionsstoff und Überraschendes.«
Die Ausstellung verbindet in einer eigens entworfenen Architektur aufgrund der Vorschläge fünf Positionen mit divergierenden Ansätzen zum Stand und zum Begriff der Zeichnung in der bildenden Kunst. Alle fünf Künstlerinnen und Künstler haben neue Werke für den Internationalen Faber-Castell Preis für Zeichnung entwickelt. Sie behandeln dabei sehr unterschiedliche Gesichtspunkte und erweitern die traditionelle Vorstellung der Gattung Zeichnung:
Anastasia Ax nutzt Papier und Tinte gleich konkret als Materialien für ihre Performances, durch die sie aus Papierrecyclingblöcken die Installation der Ausstellung erst entstehen lässt.
Julia Haller formuliert anhand ihrer Arbeiten einen nicht-hierarchischen Bildbegriff, indem sie die zeichnerische Struktur in ihren Werken bildhauerisch umdeutet.
Aleksandra Chaushova nutzt die Zeichnung, um künstlerisch einen Diskurs anzuregen über die Konstruktion von Geschichte und über die Bedeutung, die Ideologien dabei spielen.
Ed Atkins‚ computergenerierte Animationen, deren Bildmaterialien von kommerziellen Anbietern aus dem Onlinehandel stammen, spiegeln in Form einer neuen Pop Art die Möglichkeiten der Darstellung im digitalen Zeitalter wider.
Ulla von Brandenburg hebt die Kraft der Linie in ihren Zeichnungen, Objekten und Installationen hervor, wenn zweidimensionale Schattenrisse die Wirkung von Räumlichkeit erzielen oder Umrisszeichnungen und Scherenschnitte rätselhafte Motive und Raumwirkungen vermitteln.
Es ist die Vielfalt der Ansätze, die die diesjährigen Beiträge kennzeichnet und gleichermaßen belegt, wie aktuell das Medium der Zeichnung heute ist.
Kuratorin der Ausstellung:
Dr. Melitta Kliege, Leitung Ausstellungen Neues Museum in Nürnberg
Projektleitung:
Ulrike Hammad, Leitung Sammlung Faber-Castell
Dr. Melitta Kliege, Leitung Ausstellungen Neues Museum in Nürnberg
Zur Ausstellung erscheint im Verlag für moderne Kunst der zweisprachige (dt./engl.) Katalog Internationaler Faber-Castell Preis für Zeichnung, in dem alle Künstler mit vielen Abbildungen ausführlich vorgestellt werden.
Buchhandel: 25 Euro; im Neuen Museum während der Laufzeit der Ausstellung: 20 Euro
www.nmn.de Neues MuseumStaatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg
Eingang Klarissenplatz
Luitpoldstraße 5
90402 Nürnberg

