Grandville, Daumier, Traviès

Grandville, Honoré Daumier, Charles Joseph Traviès – diese Namen sind eng mit der Blüte der Karikatur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbunden. Scharfsinnig traten diese Künstler für Meinungs- und Pressefreiheit ein und bezogen mit ihren Blättern Stellung in den politischen Debatten der Zeit. Nach der Julirevolution 1830 kam es zu weiteren Unruhen und innenpolitischen Krisen. Die Presse sah sich unter dem neuen König Louis-Philippe durch Beschlagnahmungen, Prozesse und Geldstrafen wegen Majestätsbeleidung und kritischer Berichte in ihrer Existenz bedroht. Charles Philipon, Herausgeber der wöchentlich erscheinenden Zeitschrift La Caricature mit Kommentaren und Karikaturen zur aktuellen Politik, suchte nach neuen Wegen zur Unterstützung seines Blattes und gründete 1832 die Association mensuelle pour la liberté de la presse. Die Subskribenten der Caricature erhielten gegen einen Aufpreis monatlich eine exklusive Grafik, die nicht in den freien Verkauf gelangte. Zwischen 1832 und 1834 erschienen insgesamt 24 Blätter.

Die Lithographien von Grandville, Daumier und Traviès zeichnen sich sowohl durch ihre hohe künstlerische Qualität als auch ihre Schärfe aus, die weder politische noch religiöse Rücksichten kennt, um für die öffentliche Meinungsfreiheit einzutreten. In dieser Tradition stehen die französischen Karikaturisten bis heute, ihnen fühlten sich auch die Zeichner von Charlie hebdo verpflichtet. Wie hoch der Preis für Satire und schonungslose Kritik sein kann, haben die Ereignisse der jüngsten Zeit in schrecklichster Weise gezeigt.

Kuratorin: Dr. Astrid Reuter

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