Begrüßung: Ekkehard Bechtold, Präsident Kunstraum Dornbirn
Einführung: Thomas Häusle, Leiter Kunstraum Dornbirn
Der ukrainisch-russische Künstler Aljoscha konzipiert Skulpturen, Installationen und Interventionen nicht als gängige Kunstwerke sondern als futuristische Organismen im Sinne des Bioismus. Inspirationsquellen für sein Schaffen sind die Bio- und Gentechnologie. Er orientiert sich näher an den Naturwissenschaften und der Philosophie als an der Kunsttheorie. Im Kunstraum breiten sich seine mikrobiologischen ›Organismen‹ ungehindert aus und lassen eine raumfüllende, monumentale Skulptur entstehen.
Basierend auf den Forschungen der Synthetischen Biologie entwickelt der russisch- ukrainische Künstler Aljoscha seine künstlerischen Projekte, die er als Visionen zukünftiger Lebensformen und Strukturen definiert.
Die Synthetische Biologie beschäftigt sich mit der künstlichen Erschaffung neuer Lebensformen, die in der Zukunft eine Unterscheidung von natürlichen und synthetischen Organismen überflüssig macht. Diesen Blick in die Zukunft haben die Wissenschaftler und der Künstler gemein, genau an dieser Stelle knüpft sein »bioism« an.
In dieser Konsequenz weitergedacht sind seine Plastiken lebende Substanzen zukünftiger Lebensformen, die weder als Abbild von Natur- Phänomenen noch als abstrakte Verfremdung ebendieser angesehen werden. Vielmehr schafft Aljoscha auf der Basis von Acrylfarbe und Acrylglas fremdartige Organismen, die raumfüllend und opulent, gleichzeitig aber scheinbar gewichtslos und schwebend den Kunstraum Dornbirn besiedeln. Sie erinnern an kleinste Mikroorganismen, an Bakterien und Keime im Laboratorium, die in der Installation überdimensional ausgearbeitet und farbig akzentuiert werden und im Gesamtbild einen über- natürlichen, verfremdenden Effekt erzeugen.
Der Ausstellungstitel Eine Biologie des Glücks bezieht sich auf den Aufsatz The biology of happiness von Ladislav Kováč. Aljoscha beschäftigt sich intensiv mit dem Abolitionismus, einem bioethischen Ansatz, der mit Hilfe von Biotechnologie das Leiden der Menschen, das uns evolutionsbedingt allen innewohnt, zu eliminieren versucht. Die erweiterte Biologie, die die Schaffung neuer Lebensformen andenkt, steht hier als möglicher Hoffnungsträger für uralte menschliche Wünsche nach Schönheit, Glückseligkeit und Befreiung von Leid. Aljoscha offenbart sich als Bioist, der neue Lebens- und Daseinsformen sowohl im künstlerischen als auch im philosophischen Kontext definiert: »Ich betrachte die Kunst als eine der höchsten humanen Tätigkeiten. Sie stellt für mich eine Philosophie dar, vielleicht sogar eine Religion.« Vor diesem Hintergrund versucht er in erster Linie eine ästhetische Utopie zu schaffen, die er als Kernbotschaft seiner Arbeit bezeichnet.
Aljoschas Vision neuer Lebensformen in den Naturwissenschaften und in der Kunst manifestiert sich im Werk „Eine Biologie des Glücks“ in leuchtendem Rosa als Fülle an Unerwartetem, gepaart mit Leichtigkeit und einer bizarren Dynamik.
Vermittlung
Künstlergespräch am 15. Dezember 2017, 14:00 Uhr
Katalog zur Ausstellung mit einem Text von Thomas Kuhn und einem Interview mit Thomas Häusle und Herta Pümpel
Zahlreiche Abbildungen, Deutsch|Englisch, Softcover
Herausgeber Kunstraum Dornbirn im Verlag für moderne Kunst
Grafik proxi
Erscheinungstermin: Winter 2017/18
- Kunstraum Dornbirn, Jahngasse 9, Dornbirn, Österreich
- Öffnungszeiten:
- Täglich von 10 bis 18 Uhr, Geschlossen von 23. Dezember bis 14. Jänner
- www.kunstraumdornbirn.at